Fecht-Wochenende des RTV unter Corona-Vorzeichen
Eingeschränkte Möglichkeiten – aber sportlich gute Bilanz
„Hauptsache, es ist alles gutgegangen.“ Der Seufzer der Erleichterung war am vergangenen Sonntag zum Ende des Turnier-Wochenendes der RTV-Fechter kaum zu überhören. Zwei Tage lange waren etwa 100 Fechterinnen und Fechter aus Baden, Württemberg Bayern, Hessen, dem Elsass, der Schweiz und Dänemark bei der Traditions-Veranstaltung des Rastatter TV zu Gast. Die Maßgabe war, äußerste Vorsicht bei den Hygiene-Regeln walten zu lassen und trotzdem Sport treiben zu können.
„Wir hätten uns die Entscheidung leicht machen können – dann wäre alles vor vier Wochen abgeblasen worden“, so Organisator Rainer Volk, „aber wir spürten so viel Vertrauensvorschuss von den Fechterinnen und Fechtern, denn es kamen unentwegt Anmeldungen. Da haben wir uns gesagt: Diese Verantwortung schultern wir.“
Der Stadt Rastatt wurde ein detailliertes Hygiene-Konzept vorgelegt, das vom zuständigen Amt abgesegnet und in der Halle mit Ordnern und Lautsprecher-Ansagen umgesetzt wurde. „Grund-Voraussetzung war eine Halle als die auf dem RTV-Gelände“, gibt Rainer Volk an. Dass die Kommune die Halle der August-Renner-Realschule zur Miete anbot – und die Miete dann erließ! – war für die RTV-Fechter „ein großes Glück“. „Natürlich war das kein ‚normales‘ Turnier-Wochenende“, ergänzt die Abteilungsleiterin Susanne Jung: „Neben dem Abstandhalten und der Maskenpflicht ging es auch um Kleinigkeiten wie den eingeschränkten Verkauf von Brötchen, Kuchen und Brezeln in der Cafeteria.“ Die beliebten Wienerle waren zum Beispiel ein „No go“ dieses Jahr.
Die deutlich spürbaren Folgen der Corona-Epidemie im Fechtsport waren ein weiteres Argument, sich der enormen Herausforderung zu stellen. „Wir haben einiges an Nachwuchs verloren. Man hat den Eindruck, anderen Vereinen geht es richtig schlecht. Vielleicht gibt es deshalb weniger Turniere als vor Corona“, so Rainer Volk. Der Fechtsport lebe aber eben nicht nur vom Training, das seit dem Frühsommer wieder möglich war, sondern auch vom Wettkampf.
Finanziell habe sich die Veranstaltung weniger rentiert als vor der Virus-Krise, gibt das Orga-Team zu. Sportlich aber sei man zufrieden. „Die Zahl der Anmeldungen her lagen wir ungefähr auf dem Niveau des letzten Turnier-Wochenendes im November 2021- bei jeweils etwa 50 pro Tag“, berichtet Kassenwart Siegfried Franz. Während einige Anmeldungen offensichtlich aus Vorsicht storniert wurden, habe man andererseits gemerkt, dass viele Fechter geradezu „heiß waren“ und weitere Wege auf sich nahmen, um das Startkommando „Stellung – fertig – los!“ zu hören.
So bot sich den wenigen Besuchern (, die die Kämpfe von der Tribüne aus verfolgen mussten), am Samstagnachmittag das aus den Vorjahren gewohnte Bild voller Fechtbahnen. „Das sportliche Niveau war sogar höher als 2019“, meint Sportwart Volk in seiner Bilanz. Vor allem Fecht-Gäste aus dem nahen Elsass konnten in den Konkurrenzen des „Spätlese-Turniers“ für Veteran*Innen die ersten Plätze belegen. Angesichts der außergewöhnlichen Umstände war den RTV-Fechtern um Susanne Jung vor allem ein Lob wichtig: „Ihr wart gut organisiert.“
Beim Jugendturnier um den Volksbank-Cup am Sonntag gingen die Siegerpokale überwiegend an Vereine von außerhalb der Grenzen des Südbadischen Fechterbunds. „Man merkt, dass Ihr auf der Rheinschiene richtig gut liegt in Rastatt und die Clubs das Turnier deshalb annehmen – das funktioniert“, so Verbands-Vize Felix Zwicker, der mit seinem 15jährigen Sohn aus Konstanz angereist war. Eine Fahrt, die sich lohnte: Filius Theodor gewann die Konkurrenz bei den U-15-Degen-Herren.